Oral History – Teil 2

Die Kindheit meines 68jänrigen Großvaters

Mein Großvater erzählte mir, dass er in seiner Freizeit sehr viel Fußball gespielt hatte. Wenn er von der Schule nach Hause kam, gingen sie sofort zum Fußballplatz. Jugendvereine gab es in ihrem Club damals noch nicht, sie spielten nur zum Vergnügen. Im Winter waren sie oft Skifahren, jedoch gab es früher noch wenige Skilifte, deshalb mussten mein Opa und seine Freunde selbst den Berg hinaufgehen. Dies machte ihnen aber nichts aus, sie hatten immer viel Spaß.

Der Treffpunkt, um seine Freunde zu sehen, war direkt im Ort oder am Sportplatz. Die ganzen Nachbarskinder waren immer beieinander, es waren immer sehr viele Kinder. In der Nähe gab es auch einen Wald, wo sie „Cowboy und Indianer“ spielten. Dies war ein sehr beliebtes Spiel bei ihnen. Die einen waren die Guten und die anderen die Bösen.

Früher hat es ebenfalls noch nicht so viel Kleidung gegeben. Jeans gab es noch keine, vorwiegend hat mein Großvater Lederhosen getragen, im Sommer kurz und im Winter lang. Lederhose waren zu dieser Zeit das Alltagsgewand.

Als Schuljause bekam mein Großvater meistens ein Butterbrot mit Marmelade oder ein Schmalzbrot mit. Schmalz wurde von seinen Großeltern selbst gemacht. Sie hatten einen kleinen Bauernhof, wo vieles selbst hergestellt wurde. Zu Ostern und zu Weihnachten wurde immer ein ausgewachsenes Schwein geschlachtet. Wurstbrote hat es zur seiner Zeit kaum gegeben. Nur an Wochenenden wurde Wurst gegessen, da diese sehr teuer war.

Das Heimathaus meines  Großvaters war direkt gegenüber des Gemeindehauses. In diesem Gemeindehaus war die 1. und 2. Klasse, da die ursprüngliche Schule zu klein wurde.

Der Schulweg betrug in den ersten zwei Jahren nur maximal zwei Minuten. Das war sehr angenehm für ihn.

Die Kindheit meines Großvaters war sehr schön und an seinen Erzählungen merkt man mit wieviel Liebe und Geborgenheit er aufgewachsen ist.

 Julian Samwald 4EW